Würzburg (POW) Über den steigenden Leistungsdruck und andere neue Entwicklungen im Pflegebereich haben fast 60 Fachkräfte aus Pflege- oder Sozialberufen beim „Tag der Pflegenden“ des Diözesancaritasverbands in Würzburg diskutiert. Eingeladen hatte Maria Kober von der Caritas-Gemeinschaft Bayern.
Als „Pflege im Minutentakt“ beschrieb Professorin Dr. Erika Heusler von der Katholischen Hochschule Freiburg den Pflegealltag. Parallel zu den Sparzwängen stiegen die Ansprüche an die Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit. Immer differenziertere Leistungskataloge der Krankenkassen und der zunehmende Wettbewerb mit privaten Anbietern zwängen die Pflegedienste kirchlicher Einrichtungen ständig zur Weiterentwicklung. Dennoch bleibe Pflege in erster Linie ein Beziehungsberuf.
Professionelle Pflegekräfte müssten sich auf Beziehungen zu ihren Patienten einlassen und sie als Menschen sehen, die Wertschätzung und Einfühlungsvermögen brauchen. In diesem Spannungsfeld seien die Aspekte Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit gleichrangig zu betrachten. Wie auf einer Waagschale müssten sie sich immer wieder auspendeln. „Für Angehörige, die häufig die Pflegeeinrichtung aussuchen, ist es wichtiger, ob sich ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder in einem Haus wohlfühlen. Ihre eigene Einschätzung stellen sie meist hinten an“, sagte Sabine Josat, Pflegewissenschaftlerin an der Universität Witten/Herdecke. „Achten sie darauf, dass sich Heimbewohner bei Ihnen wie zu Hause fühlen.“
Neue Wege in der Ausbildung und im Studium zeigte die Ordensfrau Professorin Dr. M. Benedicta Arndt von der Fachhochschule Neubrandenburg. Sie ist Initiatorin des bundesweit bisher einmaligen dualen Studienganges „Gesundheits- und Krankenpflege“. Theorie und Praxis werden hier eng miteinander vernetzt. „Statt Fließbandpflege brauchen wir mehr Wohngemeinschaften alter Menschen“, erklärte die Schwester. Sie forderte ihre Zuhörer dringend dazu auf, aktiv an einer Veränderung der aktuellen Situation mitzuwirken.
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