Würzburg (POW) Die ökumenische Bahnhofsmission Würzburg hat einen eigenen Förderverein. Sie zählt damit bundesweit zu den ersten Bahnhofsmissionen mit einem Unterstützerkreis. Erster Vorsitzender ist der frühere Rektor der Hauger Schule, Helmut Fries aus Würzburg. Bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag, 20. Januar, im Würzburger Hauptbahnhof stellte er den am 1. Dezember 2005 gegründeten Förderverein erstmals der Öffentlichkeit vor. „Wir möchten mit der Gründung ein Zeichen setzen für Menschlichkeit am Zug!“, sagte Fries.
Zum Vorstand gehören neben Fries Werner Schühler als stellvertretender Vorsitzender, Manfred Müller als Schatzmeister und Christa Rüger als Schriftführerin. Prominentester Unterstützer des Vereins ist Landtagsabgeordneter Professor Dr. Walter Eykmann, der bei der Pressekonferenz seine Motivation für das Engagement nannte. So wolle er sich dafür einsetzen, im politischen Umfeld Mittel für die soziale Einrichtung am Würzburger Hauptbahnhof zu beschaffen. Bei der Bayerischen Staatsregierung werde er intervenieren, falls in den kommenden Jahren erneut Kürzungen anstünden. Darüber hinaus sei es ihm wichtig, nicht nur über ehrenamtliches Engagement zu reden, sondern selbst ehrenamtlich als Mitglied des Fördervereins tätig zu sein. Derzeit zählt der Verein 30 Mitglieder, darunter auch die Deutsche Bahn AG.
Nach Angaben Fries’ sei die Bahnhofsmission im Netzwerk sozialer Dienste oft erste Anlaufstelle für Menschen in Not, für „Gestrandete“. Die Klientel reiche von jungen Frauen, die Zuflucht suchten, über Obdachlose, die bei der Bahnhofsmission Halt und Orientierung für ihr Leben gefunden hätten, bis hin zu Alkoholikern, die mit der Welt fertig seien. Für die Einrichtung am Bahnhof hätten Gespräche und Beratung einen besonderen Stellenwert. Dabei sei die Bahnhofsmission die einzige soziale Anlaufstelle in der Stadt Würzburg, zu der Menschen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr kommen könnten. An die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmission würden hohe Anforderungen gestellt, die der neue Förderverein unterstützen wolle. „Die mehr als 30 Mitarbeiter, darunter zur Zeit 17 ehrenamtliche Kräfte, brauchen fachliche Begleitung, Teambesprechungen, Fortbildungen, Kurse in Gesprächsführung, Supervision und Perspektiven für die Zukunft.“
Nachdem Staat und Kirche in jüngster Zeit Mittel gekürzt hätten und das zur Verfügung stehende Geld knapp werde, habe sich der neue Förderverein zum Ziel gesetzt, die Mitarbeiter vor allem mit finanziellen Mitteln zu begleiten und zu fördern, betonte Fries. Die Kontinuität der Arbeit der Bahnhofsmission solle gesichert werden. In der Satzung des Vereins ist das Ziel näher beschrieben: „Der gemeinnützige und mildtätige Zweck soll durch ideelle, personelle und materielle Unterstützung der Arbeit der Bahnhofsmission verwirklicht werden. Das geschieht unter anderen durch Bereitstellung finanzieller Mittel, durch öffentlichkeitswirksame Aktionen und Werbung sowie durch Organisation von Fortbildungen für die Mitarbeiter, um das Profil der Bahnhofsmission nachhaltig zu stärken.“
Die ökumenische Bahnhofsmission Würzburg steht unter der Leitung von Michael Lindner-Jung. Rund 38.500 mal fragten Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen im Jahr 2005 bei der Bahnhofsmission um Hilfe nach. 95.563 Hilfen wurden im vergangenen Jahr geleistet. Die Einrichtung ist Anlaufstelle für Reisende und für Menschen, denen der Bahnhof als Lebensraum oder Fluchtstätte dient. Träger der Einrichtung ist die Christophorus-Gesellschaft, die von der Caritas und der Diakonie sowie von der Würzburger Pfarrei Stift Haug getragen wird. Die allgemeine finanzielle Lage hat auch Auswirkungen auf das Budget der Bahnhofsmission: Innerhalb der vergangenen zwei Jahre sank der Jahresetat um rund 150.000 Euro auf derzeit 255.000 Euro.
Weitere Informationen: Förderverein Bahnhofsmission Würzburg e.V., Wallgasse 1½, 97070 Würzburg, Telefon 0931/35403-11 (vormittags) oder 0931/35403-30, Fax 0931/35403-59, E-Mail foerderverein.bm.wue.@web.de; Spendenkonto: Liga Würzburg, Kontonummer 3010228, Bankleitzahl 75090300.
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