Würzburg (POW) Das Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg feiert am Donnerstag, 26. Januar, den 80. Jahrestag seiner Einweihung. Auf den Tag genau vor 80 Jahren hatte Bischof Matthias Ehrenfried 1926 das frühere Zisterzienserinnen-Kloster seiner Bestimmung als Exerzitienheim übergeben. Bundesweit bekannt wurde das Haus als Tagungsort des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz. Anlässlich des Jubiläums zelebriert Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand am 26. Januar um 15 Uhr einen Festgottesdienst in der Kilianskapelle des Exerzitienhauses.
Mit rund 100 Betten ist das bistumseigene Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg eines der größten kirchlichen Häuser in der Diözese Würzburg. Die Geschichte des Hauses reicht über 750 Jahre zurück in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Damals kamen die ersten Zisterzienserinnen, um am Mainufer bei Würzburg ein Kloster zu gründen. Wiederholt wurde das Ordenshaus in den folgenden Jahrhunderten durch Krieg und Unruhen zerstört. Endgültig vertrieben wurden die Schwestern aber erst 1804, nach der Säkularisation. 1844 wurde Himmelspforten wieder als Frauenkloster genutzt: Aus dem oberösterreichischen Gmunden kamen die ersten Karmelitinnen. Weil die Ordensregel die Größe des Konvents auf 21 Schwestern beschränkt, wurde den Nonnen das Bewirtschaften der großen Anlage zu schwierig. 1925 ließen sie die Umfassungsmauern verkleinern. Dabei wurde die Kirche in das nun kleinere Kloster einbezogen, das sich auf den am Kreuzgang gelegenen Ostflügel beschränkt. Der größere Teil der Anlage wurde zum Exerzitienheim umgestaltet.
Nach der Einweihung des Exerzitienheimes Himmelspforten 1926 florierte Ende der Zwanziger, Anfang der Dreißiger Jahre der Betrieb. Seelsorger wie der später von den Nationalsozialisten hingerichtete Pallottinerpater Franz Reinisch oder Pater Joseph Kentenich zählten zu den Kursleitern, die Interessenten aus ganz Deutschland in das Haus lockten. Nach dem Verbot von Exerzitienkursen durch die Nationalsozialisten fanden die Alumnen aus dem Würzburger Priesterseminar in Himmelspforten Unterkunft, ehe die Räume zum Flüchtlingslager und Reservelazarett wurden. Am 31. März 1945 wurde der Ostflügel des früheren Klosters zerstört. 1954 segnete Bischof Dr. Julius Döpfner das wiederhergestellte Haus. Aus Gründen der Bausicherheit mussten 1963 Nord- und Westflügel abgetragen werden. Unter Leitung von Dombaumeister Hans Schädel erfolgte der Wiederaufbau, der 1967 mit der Einweihung des neuen Gebäudekomplexes durch Bischof Dr. Josef Stangl abgeschlossen wurde.
Bis zum 19. Dezember 2003 präsentierte sich das Exerzitienheim unter der fast 30-jährigen Leitung von Prälat Walter Hohmann als Haus der Einkehr und Besinnung, wenngleich die Zahl der Tagungen und Kongresse kirchlicher Gruppen deutlich anstieg. Anfang 2004 begann die Generalsanierung des Hauses. Die Baukosten beliefen sich auf 7,2 Millionen Euro. Am 22. April 2005 erteilte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann dem erneuerten „Exerzitienhaus Himmelspforten“ den kirchlichen Segen und führte den neuen Rektor Dr. Burkhard Rosenzweig in sein Amt ein. Eine Besonderheit am neuen Haus ist die künstlerische Ausgestaltung: über 300 Kunstwerke sind in Himmelspforten zu sehen, allein über 180 von Clinton Storm, die vor allem die 83 Gästezimmer schmücken. Von Ben Willikens stammt das sechs mal zehn Meter große Deckengemälde im Eingangsbereich des Hauses, das den Namen „Himmelspforten“ thematisch umsetzt.
Zu den regelmäßigen Gästen gehört seit der „Würzburger Synode“ in der 70er Jahren der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz, der Würzburg wegen seiner zentralen Lage zum Versammlungsort wählte. So tagten die deutschen Bischöfe auch kurz vor dem Jubiläumstag am 23. Januar 2006 in Himmelspforten. „Für die Deutsche Bischofskonferenz ist Himmelspforten seit Jahrzehnten einer der wichtigen Orte für ihre Beratungen“, sagte Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, im Juni 2005. „Schon in der Zeit der Würzburger Synode waren die Bischöfe in Himmelspforten. Hier fühlen wir uns zu Hause.“
Aufsehen erregte 1998 das Treffen kolumbianischer Guerilla-Krieger mit Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben in Himmelspforten. Sie unterzeichneten ein Friedensabkommen in dem Würzburger Haus.
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