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Vom Willen der Eltern getragen

Über 3700 Kinder und Jugendliche besuchen Förderschulen der Caritas im Bistum Würzburg – Größter nichtstaatlicher Träger von Schulen in Unterfranken

Würzburg (POW) Vorsitzender und Direktor des Caritasverbands für die Diözese Würzburg sind sich einig: „Es ist Aufgabe der Kirche, ohne Bedingungen zu helfen – ohne den Blick auf Herkunft oder Religion. Jeder zählt, der Hilfe bedarf.“ Domkapitular Dietrich Seidel und Martin Pfriem sehen den umfangreichen Einsatz des katholischen Wohlfahrtsverbands im Bereich der Förderschulen als Chance, in die Gesellschaft hineinzuwirken und Menschen zu erreichen, die nicht zur Kirche gehören. Seit 1. Januar 2000 ist dieses Engagement des Diözesancaritasverbands Würzburg in der gemeinnützigen Caritas-Schulen GmbH gebündelt, einer 100-prozentigen Tochter des Caritasverbands. Über 3700 Kinder und Jugendliche besuchen derzeit die Förderschulen und Berufsfachschulen der Caritas in Unterfranken, weitere 237 Kinder die Frühförderstellen.

„Die Caritas ist der größte nichtstaatliche Träger von Schulen in Unterfranken“, unterstreicht der Geschäftsführer der Caritas-Schulen gGmbH, Manfred Steigerwald. In den vergangenen Jahren seien die Landkreise verstärkt auf die Caritas zugegangen, da vor allem die Eltern eine kirchliche Trägerschaft der Förderzentren wünschten – „weil Kirche ihre Arbeit recht gut macht“. So habe beispielsweise der Landkreis Haßberge zunächst ein eigenes Förderzentrum bauen wollen, die Eltern hätten jedoch auf eine kirchliche Trägerschaft gedrängt. „Unsere Förderschulen werden vom Willen der Eltern getragen. Eltern setzen auf Werte. Sie vertrauen der Caritas. Dadurch haben wir unsere Berechtigung“, betont Steigerwald. Eine Untersuchung des Bayerischen Kultusministeriums an der Carl-Sonnenschein-Schule der Caritas in Schweinfurt, einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, habe erst vor wenigen Wochen die hohe Bewertung durch die Eltern vor Augen geführt.

In der vom Bayerischen Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung im Februar 2006 durchgeführten Prüfung heißt es über die Schweinfurter Förderschule: „Die Eltern sind mit der Schule, der Klasse und den Lehrern in höchstem Maße zufrieden. Sie fühlen sich an- und ernst genommen und sehen ihr Kind gut gefördert. Sie loben den Umgang mit erzieherischen Problemen und beschreiben einen sehr guten Bezug zwischen ihnen, den Kindern und den Lehrkräften der Schule. Obwohl man von einer stigmatisierenden Einrichtung ausgehen könnte, postulieren die Eltern ein relativ hohes Ansehen der Schule in der Öffentlichkeit.“

Die Carl-Sonnenschein-Schule mit 50 Schülern ist eine von zwölf Förderschulen der Caritas. Knapp die Hälfte von ihnen wurde in den vergangenen Jahren mit einem modernen Konzept zugunsten der Kinder umgestaltet. Frühere Sprachheilschulen sind heute Sonderpädagogische Förderzentren mit Schulvorbereitender Einrichtung (SVE) sowie Grund- und Hauptschule – zum Großteil zusätzlich mit Tagesstätte und Nachmittagsbetreuung. Förderzentren trägt die Caritas in Haßfurt, in Hohenroth mit Außenstellen Bad Königshofen, Bischofsheim und Stockheim, in Bad Kissingen mit Fuchsstadt und Hammelburg, in Riedenberg und in Marktheidenfeld mit Erlenbach, Esselbach und Bischbrunn. 192 Kinder besuchen das Zentrum des Landkreises Haßberge in Haßfurt, 420 das neue Zentrum des Landkreises Rhön-Grabfeld in Hohenroth, 215 die Saaletal-Schule in Bad Kissingen, 123 die Sankt-Martin-Schule in Riedenberg und 174 die Sankt Kilian-Schule in Marktheidenfeld.

Noch nach der alten Struktur der Sprachheilschule sind die Dr. Albert-Liebmann-Schule in Hösbach und die Julius-Kardinal-Döpfner-Schule in Schweinfurt organisiert. Die Hösbacher Einrichtung mit Außenstellen in Aschaffenburg, Pflaumheim, Haibach, Hofstetten, Miltenberg, Obernburg und Schimborn ist die größte der Caritas-Schulen gGmbH und wird von 563 Kindern besucht. Ihr angeschlossen sind die Schule zur Erziehungshilfe in Kleinostheim und die Schule für Kranke am Klinikum Aschaffenburg. In die Kardinal-Döpfner-Schule in Schweinfurt kommen 356 Kinder.

Zwei Förderschulen der Caritas sind Sonderberufsschulen: die Don-Bosco-Berufsschule in Würzburg und die Johannes-de la Salle-Berufsschule in Aschaffenburg. Über 1100 Jugendliche bereiten sich in den beiden Einrichtungen auf den Berufsalltag vor. Neben den Förderschulen trägt die Caritas-Gesellschaft außerdem die Fachakademie Sankt Hildegard in Würzburg, die 2002 gegründete Berufsfachschule für Logopädie in Würzburg und die 2004 vom Landkreis Haßberge abgetretene Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe in Hofheim. Frühförderstellen unter dem Dach der Caritas gibt es in Aschaffenburg, Gerolzhofen, Haßfurt, Marktheidenfeld und Schweinfurt; wobei am Untermain der Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte federführend ist, unterstützt von der Lebenshilfe Aschaffenburg und der Caritas.

Fast 700 Mitarbeiter sind in den Förderschulen und in den Berufsfachschulen beschäftigt. Die Finanzierung des umfangreichen Schulbetriebs läuft nach Angaben von Geschäftsführer Steigerwald ohne kirchliche Subventionen und beruht auf dem Konkordat aus dem Jahr 1924: Der Staat refinanziert den Förderschulbetrieb. 21 Millionen Euro betrug der Gesamtumsatz im Jahr 2004. „Unterm Strich bleiben aber Defizite“, sagt Steigerwald. Doch griffen dann die Landkreise der Caritas-Schulen gGmbH unter die Arme – da sie durch die kirchliche Schulträgerschaft selbst entlastet seien. Hinzu kommen Elternbeiträge im Vorschulbereich in Höhe von 50 Euro pro Kind und Monat. Für Neubauten der Förderzentren in Gerolzhofen, Haßfurt und Hohenroth investierte die Caritas-Schulen gGmbH darüber hinaus in den vergangenen fünf Jahren rund 20 Millionen Euro, die über den Freistaat Bayern und den Landkreisen finanziert wurden.

Eine weitere Ausweitung des Schulbereichs der Caritas steht noch heuer an: Ab September ist die Schule für Kranke an der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Leopoldina Krankenhauses in Schweinfurt dann die 13. Förderschule des Wohlfahrtsverbands. Und ebenfalls im September 2006 wird das Caritas-Förderzentrum in Marktheidenfeld, die Sankt-Kilian-Schule, auf den Altlandkreis Lohr am Main ausgeweitet. Die Förderschule des Landkreises Main-Spessart wird dabei mit der Sankt-Kilian-Schule zum Sonderpädagogischen Förderzentrum Main-Spessart-West vereint. Zuvor steht aber nach Angaben Steigerwalds „die Einweihung einer der schönsten Förderschulen Bayerns“ an: des bereits seit Jahresbeginn bezogenen neuen Förderzentrums in Hohenroth am 6. Mai 2006. Für Caritasvorsitzenden Seidel und Caritasdirektor Pfriem ist dann das breitgefächerte Hilfesystem der Kirche für Familien um ein Angebot reicher – diesmal zugunsten förderbedürftiger Kinder im Landkreis Rhön-Grabfeld.

(1706/0629)