Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich freue mich, dass Sie alle heute hierher nach Würzburg gekommen sind, um gemeinsam am Produktionsstandort der Sendung dieses kleine Jubiläum zu feiern. „Immer wieder sonntags“, unser ökumenisches Fernsehmagazin, wird nun schon länger als fünf Jahre Sonntag für Sonntag ausgestrahlt. 262 halbstündige Sendungen mit Nachrichten, Berichten und Beiträgen mitten aus dem kirchlichen Leben der evangelischen und katholischen Kirche in Bayern konnte die „Arbeitsgemeinschaft Kirchenmagazin im bayerischen Privatfernsehen“ den privaten Fernsehsendern in den verschiedenen Regionen des Freistaates zuliefern. „Immer wieder sonntags“ wurde zu einem – wie es in der Einladung zu dieser Veranstaltung heißt – „Paradeobjekt kooperativer, kirchlicher Medienarbeit“.
Verschiedene Untersuchungen der vergangenen Jahre, zum Beispiel die „Trendmonitore“ belegen, dass die Kirche mit einem niederschwelligen, aber doch qualitätsvollen Medienangebot die Menschen am ehesten erreicht und so ihr missionarisches Kirche-Sein vermitteln kann. Diesem Nah-dran-Sein an den Menschen fühlt sich dankenswerterweise auch „Immer wieder sonntags“ verpflichtet,
wenn es aus dem kirchlichen Leben und von Aktionen in den Gemeinden berichtet, von der Feier besonderer Feste bis zum Engagement Jugendlicher für Behinderte,
wenn es zeigt, wie Menschen aus bayerischen Gemeinden und Regionen sich bei Großereignissen wie Katholiken- und Kirchentagen oder dem Weltjugendtag einbringen,
wenn es aus dem Blickwinkel bayerischer Mitchristen an Welt bewegenden Ereignissen – wie dem Sterben des Papstes und der Wahl seines Nachfolgers im Jahr 2005 – Anteil nimmt,
wenn es mit Tiefgang ethische Fragen aufgreift und Mut machenden Beispielen im eigenen Umfeld Raum gibt, wie mit dem Film über Palliativmedizin und die Palliativstation des Juliusspitals hier ganz in der Nachbarschaft,
– um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Papst Benedikt XVI. stellte seine „Botschaft zum 40. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“ in diesem Jahr unter das Thema „Die Medien – ein Netzwerk für Kommunikation, Gemeinschaft und Kooperation“. „Immer wieder sonntags“ kann als ein Beispiel der praktischen Umsetzung dieses Themas im Bereich der kirchlichen Fernseharbeit bezeichnet werden. Die Redaktion ist ein Netzwerk von Redakteurinnen und Redakteuren der Erzbistümer Bamberg und München und Freising, der Bistümer Eichstätt, Passau und Würzburg, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern und seit Neuestem der kirchlichen Werke „Kirche in Not/Ostpriesterhilfe“, „missio München“ und „Renovabis“. Dieses Netzwerk funktioniert nur, wenn Kommunikation im Mittelpunkt steht, die Gemeinschaft und Kooperation zum Ziel hat.
Aus dem Text dieser bedenkenswerten Botschaft des Heiligen Vaters möchte ich wenigstens noch drei Aussagen zitieren, die sich durchaus auf unsere regionale kirchliche Fernseharbeit übertragen lassen. So schreibt Benedikt XVI.: „Technologische Fortschritte im Medienbereich haben in gewisser Hinsicht Zeit und Raum erobert und Kommunikation zwischen Menschen auch im Fall großer Entfernungen zum selben Zeitpunkt ohne Zeitversetzung unmittelbar möglich gemacht. Diese Entwicklung stellt ein enormes Potential für den Dienst am Gemeinwohl dar und ein Gut, das geschützt und gefördert werden muss“.
Der Dienst am Gemeinwohl sollte also für Medienschaffende die Maxime ihres Handelns sein. Daraus lassen sich drei Forderungen ableiten:
zum Beispielhaften und Guten animieren,
Ungerechtigkeiten und Böses klar benennen,
Partei für die Schwachen und Benachteiligten ergreifen.
„Immer wieder sonntags“ sensibilisiert mit so manchem Beitrag für versteckte Not oder Missstände ganz in der Nähe (Obdachlose im Winter, Betriebsschließungen) und in der „Einen Welt“ (Sextourismus und Kindersoldaten) und versucht, mit der Dokumentation von Beispielen tätiger Nächstenliebe Mut zu machen (Telefonseelsorge, Bahnhofsmission, Tsunami-Hilfe, Sonntag der Weltmission).
Die genannten Beispiele sind teilweise auch eine Umsetzung und Konkretisierung der folgenden Sätze. „Echte Kommunikation verlangt auf Prinzipien gestützten Mut und Einsatz. Sie erfordert die Entschiedenheit der Medienschaffenden, nicht unter dem Gewicht der Informationsfülle müde zu werden und sich auch nicht mit partiellen oder provisorischen Wahrheiten zufrieden zu geben. Im Gegenteil ist es notwendig, sich um die letzte Begründung und Bedeutung menschlicher, persönlicher und sozialer Existenz zu bemühen und dies zu verbreiten. Auf diese Weise können die Medien konstruktiv zur Verbreitung all dessen, was gut und wahr ist, beitragen.“
„Weiter bedarf es immer steter Ermutigung zu präziser Berichterstattung über Ereignisse, vollständige Erläuterung von Sachverhalten und Vorgängen öffentlichen Interesses sowie fairer Darstellung verschiedener Auffassungen und Gesichtspunkte.“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Immer wieder sonntags“ bemühen sich Woche für Woche diesen hohen Prinzipien gerecht zu werden,
wenn sie darüber nachdenken, welcher Beitrag oder welches Thema ist bayernweit interessant, stellt kirchliches Leben wahrheitsgetreu und sogar noch einladend dar, ist kommunikativ aufbereitet und gibt womöglich positive Impulse,
wenn sie überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, kontrovers diskutierte Themen unter Abwägung der verschiedenen Standpunkte fair zu diskutieren und zu präsentieren,
wenn sie Sondersendungen planen, um besondere Ereignisse und die großen Feste des Kirchenjahres gebührend darzustellen und schwierige Fragestellungen mit dem nötigen Tiefgang zu behandeln.
Gerne nehme ich diese Jubiläumsveranstaltung zum Anlass, um ganz persönlich und im Namen der Erzdiözesen und Diözesen Bamberg, Eichstätt, München und Freising, Passau und Würzburg allen, die sich in der „Arbeitsgemeinschaft Kirchenmagazin im bayerischen Privatfernsehen“ engagieren, Dank zu sagen:
allen Gesellschaftervertretern der Arbeitsgemeinschaft, die dieses Projekt mit Rat und Tat begleiten,
den Damen und Herren in den verschiedenen kirchlichen Fernsehredaktionen, die jede Woche neu mit ihren Ideen und den zugelieferten Beiträgen „Immer wieder sonntags“ mit Leben erfüllen,
der Geschäftsführung, Koordination und Projektleitung für die bestimmt nicht immer leichte Arbeit im Hintergrund,
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Set und den Verantwortlichen in den Sendern, die Produktion und Ausstrahlung von „Immer wieder sonntags“ ermöglichen,
den Sponsoren und sonstigen Förderern,
ganz besonders der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien mit ihrem Präsidenten und Medienrat und den sonstigen Gremien, die dieses partnerschaftliche Projekt initiierten, wohlwollend begleiten und sowohl finanziell als auch ideell großzügig fördern.
Unserem bayernweiten, ökumenischen Fernsehmagazin „Immer wieder sonntags – Kirche in Bayern“ wünsche ich eine weiterhin erfolgreiche, gute Zukunft mit einem immer größer werdenden Zuschauerstamm und ein weiterhin ideenreiches und kooperatives Team, das sich möglichst allwöchentlich über gelungene Sendungen freuen darf.
Für alle, die sich in diesem „Paradeprojekt kooperativer, kirchlicher Medienarbeit“ engagieren, erbitte ich Gottes Segen.
(1506/0582)