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Ohne Wahrhaftigkeit kein Frieden

Wort-Gottes-Feier in der Franziskanerkirche – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: „Wir übersehen allzu gerne unsere eigene Schuld“

Würzburg (POW) Zu mehr Wahrhaftigkeit hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Freitagabend, 20. Januar, die Gläubigen aufgefordert. „Wir stöhnen oft über die Fehler der anderen und übersehen allzu gerne unsere eigene Schuld“, betonte er beim Friedensgottesdienst in der Franziskanerkirche vor rund 300 Christen. Zu der Gebetsstunde mit dem Titel „Wahrheit befreit zu Versöhnung und Frieden“ hatten Ackermann-Gemeinde, Pax Christi, Gemeinschaft Sant’Egidio, Katholischer Deutscher Frauenbund und Nagelkreuz-Bewegung eingeladen.

Angesichts des weltweiten Terrors und zahlreicher Kriege fühlten sich viele Menschen ohnmächtig, sagte der Bischof in seiner Predigt. „Dabei kann jeder einzelne so viel zum Frieden beitragen.“ Es sei wichtig, sich immer wieder um den Frieden zu mühen und bereit zu sein, das Leben in das Licht Gottes zu stellen. „Im Bußsakrament kann sich jeder zur Wahrheit seines Lebens bekennen. Mit der Lossprechung bekommen wir den Frieden zugesprochen. Und Gottes Licht erhellt das Dunkel unseres Lebens.“ Wer Christus als Schlüssel zum Frieden des Herzens erkenne, helfe mit, dass Ungeheuerliches geschehen könne: „Wer in Jesus Frieden mit sich selbst schließen kann, der kann wirklich verzeihen und vergeben.“

Vertreter der am Gottesdienst beteiligten Gruppen berichteten von ihren Erfahrungen mit Wahrheit, die zu Versöhnung und Frieden führte. Gretl Strik von der Ackermann-Gemeinde erzählte von einem Versöhnungsgottesdienst in ihrer früheren Heimat Markt Türnau. 55 Jahre nach Kriegsende bekannten sich die Nachkommen von Tschechen und Deutschen, die einst gemeinsam den Ort bewohnt hatten, zu ihren Fehlern und baten einander um Verzeihung. „Dieser Gottesdienst hat Frieden gebracht zwischen den früheren Nachbarn“, sagte Strik.

Generaloberin Schwester Veridiana Dürr von den Oberzeller Franziskanerinnen berichtete vom „prophetischen Zeichen“, das ihre Gemeinschaft in Südafrika zu Zeiten der Apartheid setzte, indem sie Schwestern aller Hautfarben in ihren Konvent aufnahmen. „Wir sind aufgerufen, allen Menschen in ihrer Würde und Einmaligkeit entgegen zu kommen und ihnen Lebensräume zu eröffnen.“ Welche Wirkung es haben kann, verfeindete Parteien von der Wahrheit des Friedens zu überzeugen, machte Ulrike Berner von der Gemeinschaft Sant’Egidio deutlich: Im Jahr 1990 gelang es Sant’Egidio Regierung von Guerilla von Mosambik an den Verhandlungstisch zu bringen und ihnen vor Augen zu führen, dass nur Friede Zukunft hat und mit dem Krieg alles verloren geht. Nach zweijährigen Verhandlungen unterzeichneten die beiden Parteien 1992 in Rom einen Friedensvertrag. „Heute können viele einen Krieg auslösen. Aber alle können viel für den Frieden tun.“ Als Beispiel nannte sie das tägliche Gebet für den Frieden und die Freundschaft mit Armen und Leidenden.

Ganz wörtlich aus den Kriegstrümmern der von den Deutschen zerbombten Kathedrale von Coventry entstand die Nagelkreuzinitiative. Ein Kreuz aus Zimmermannsnägeln, die einst den Dachstuhl zusammenhielten, wurde zum Symbol, das den Geist der Vergebung und des Neuanfangs ausdrückt. „Es fordert uns immer wieder heraus, mit unserer Vergangenheit und auch mit der spannungsreichen Gegenwart im Geist der Wahrheit und Versöhnung umzugehen“, sagte Elisabeth Nicolai.

Die Kollekte ging an das Projekt Jana, das sich gegen Frauenhandel an der deutsch-tschechischen Grenze einsetzt. Für die musikalische Gestaltung sorgen zwei Musiker der Band Zeitenblick aus Lohr am Main.

mh (POW)

(0406/0129; E-Mail voraus)


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