Christus bricht nach den Worten Bischof Hofmanns die Dunkelheit des Grabes in das Licht seiner Auferstehung auf. „Das ist keine fromme Mär, kein Produkt phantasievollen Wünschens, sondern Realität“, sagte der Bischof in der Osternacht. Das leere Grab sei noch kein Beweis. Die Begegnung mit dem Auferstandenen zerstreue alle Zweifel. „Und die Begegnung findet da statt, wo das Herz bereit ist zu sehen und zu glauben – auch jetzt.“ Licht und Finsternis stellten zwei faszinierende Pole in der Geschichte der Menschheit dar. Das Licht sei Symbol für Hoffnung, Freude, Aufbruch und Gelingen. Das Dunkel werde oft mit Schrecken und Tod gleichgesetzt. „Mit der Weitergabe des Lichtes an uns haben wir uns vergewissert, dass auch wir Anteil an Jesu Auferstehung haben.“
Die Osternachtfeier begann am Feuer im Innenhof des Domkreuzgangs. Nach der Segnung des Osterfeuers entzündete Bischof Hofmann die große Osterkerze an den Flammen mit den Worten: „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“ Danach wurde das Osterlicht in Begleitung von Weihbischof Helmut Bauer und Mitgliedern des Domkapitels durch den Kreuzgang in den dunklen Kiliansdom getragen und an die Gläubigen weitergereicht. Während der Lichtfeier sang der Diakon das österliche Exsultet, den Lobgesang auf die Osterkerze. Priesterseminaristen trugen Lesungen aus dem Alten Testament vor. Beim Gloria läuteten die Glocken des Domes nach den stillen Tagen seit Gründonnerstag wieder. Lesung und Evangelium des Neuen Testaments berichteten von der Auferstehung Jesu. Der Lichtfeier schlossen sich zur mitternächtlichen Stunde die Erwachsenentaufe von Konstantin Otte aus Würzburg mit Firmung, die allgemeine Tauferneuerung sowie die Eucharistiefeier an.
Bei der Eucharistiefeier am Ostersonntag interpretierte Bischof Hofmann das Verharren des Johannes, der Petrus als erstes ins leere Grab Jesu gehen lässt, als symbolische Handlung: „Die Liebe ist oft schneller als das Amt. Aber die Liebe wartet. Sie lässt dem Amt den Vortritt, denn das Amt muss prüfen, was die Liebe entdeckt.“ Amt und Liebe gehörten untrennbar zusammen. Deswegen dürfe die Liebe auch nicht das Amt aushebeln. Umgekehrt sei es die Liebe gewesen, die schon im leeren Grab geglaubt habe. „Heißt das nicht, dass auch wir lernen müssen, mit den Augen des Herzens zu sehen und so den Auferstandenen wahrzunehmen?“ Dann wird nach den Worten des Bischofs auch die Freude grenzenlos sein.
Musikalisch umrahmten Domchor, Solisten, Domorchester, Kammerchor und die Choralschola unter Leitung vom Domkapellmeister Martin Berger die Ostergottesdienste im Kiliansdom. An der Orgel spielte Domorganist Stefan Schmidt. Am Ostersonntagmorgen erklang Anton Bruckners Messe in d-Moll.
mh (POW)
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