Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat zum Beginn der drei österlichen Tage die Gläubigen aufgerufen, einander zu dienen. Wie Jesus den Jüngern im Abendmahlssaal die Füße gewaschen habe, so sollten heute die Menschen die verschiedenen Möglichkeiten der symbolischen Fußwaschung in das eigene Leben integrieren, sagte er bei der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag, 13. April, im Würzburger Kiliansdom. Das von Jesus am Abend vor seinem Leiden gestiftete Sakrament der Eucharistie sei das bleibende Geschenk der Gegenwart Christi in seiner Kirche und die Kraftquelle, auf die die Kirche nie verzichten dürfe, betonte der Bischof.
Im Leiden, Sterben und in der Auferstehung Jesu entfalte sich der größte Liebesbeweis Gottes an den Menschen, unterstrich Bischof Hofmann. Jesus führe die Apostel beim Abendmahl behutsam in die Feier des Erlösungsleidens ein. Statt des Paschalamms, das nach jüdischer Tradition an diesem Abend geopfert wurde, mache sich Jesus selbst zum Opferlamm. Jetzt gehe es nicht mehr wie im Alten Bund um Schlachtopfer, sondern um die Hingabe des Mensch gewordenen Gottessohnes selbst. „So gibt Jesus der Feier des Paschamahles einen neuen, endgültigen Sinn und setzt seine bleibende Gegenwart in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein ein.“
Als ein vorbildliches Beispiel für Menschen, die anderen dienten, nannte der Bischof Mutter Teresa von Kalkutta. Sie habe sich mit ihrer Schwesterngemeinschaft den Ärmsten der Armen zugewendet. Darüber hinaus gebe es aber viele tausende Menschen, die unerkannt und ganz im Verborgenen anderen dienten: die junge Frau, die ihr Kind bekomme, obwohl die Ärzte zur Tötung rieten; der Mann, der seinen Arbeitsplatz schuldlos verloren habe und dennoch anderen bei der Bewerbung helfe; die Frauen und Männer, die über Jahre hinweg ehrenamtlich Kirche und Pfarrheim pflegten; die junge Frau, die trotz eigener Krebserkrankung sich anderer krebskranker Kinder annehme. „Es kommt darauf an, dass wir unsere Möglichkeiten der ,Fußwaschung‘ erkennen und wahrnehmen.“ Dann werde das Leben zum beredten Zeugnis für Jesu Liebe.
Bei der Abendmahlsmesse, die Bischof Hofmann zusammen mit Weihbischof Helmut Bauer und Mitgliedern des Domkapitels feierte, wusch der Bischof zwölf Männern der Dompfarrei und des Diözesanrats die Füße. Bischof Hofmann führte so den Appell Jesu an seine Jünger beim Letzten Abendmahl vor Augen: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.“
bs (POW)
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