Würzburg (POW) Gerade noch jeder fünfte Gemeindereferent ist in lediglich einer Pfarrgemeinde eingesetzt. Ein großer Teil hat seine Aufgaben bereits in größeren Seelsorgeeinheiten zu erfüllen. Das hat eine Befragung in der Berufsgruppe der Gemeindereferentinnen und -referenten der Diözese Würzburg ergeben. Bei ihrer Jahrestagung mit Fortbildung vom 9. bis 13. Januar im Exerzitienhaus Himmelsporten in Würzburg wurden die Ergebnisse der Umfrage vorgestellt und diskutiert.
Mit 128 Frauen und Männern auf 92 Vollzeitstellen zählen die Gemeindereferenten zu den kleineren Berufsgruppen im Bereich der pastoralen Mitarbeiter. Seit 1949 gibt es die Mitarbeiter, zunächst unter dem Namen Seelsorgehelferinnen. Von Anfang an unterlagen ihre Aufgaben ständiger Veränderungen. Um das momentane Berufsprofil der Gemeindereferenten klarer herauszuarbeiten, wurde im Herbst 2005 eine Befragung durchgeführt. Mit einem Rücklauf von 71 Prozent der verschickten Fragebögen können die Ergebnisse als repräsentativ betrachtet werden. Die Umfrage macht sichtbar, wie vielfältig der Beruf der Gemeindereferenten ist. Im Schnitt sind es 14 unterschiedliche Arbeitsfelder, mit denen sie auf einer Vollzeitstelle in der Gemeinde betraut sind. Die Arbeit reicht von der Firm- und Eucharistievorbereitung, der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit über die Gestaltung von Zielgruppengottesdiensten bis hin zur Arbeit in der Krankenhaus- oder der Einzelseelsorge.
Bei der Frage nach der Berufszufriedenheit bezeichnen sich 65 Prozent der Gemeindereferenten als „grundsätzlich mit ihrer Situation zufrieden“. Bei den verbleibenden 35 Prozent, die sich als „teilweise unzufrieden“ bezeichnen, stehen kirchenpolitische Gründe oder die Arbeitsbedingungen im Vordergrund. In Kleingruppen, die sich mit den Ergebnissen der Befragung vertieft beschäftigten, wurde deutlich, dass der in der Befragung deutlich hoch angesiedelte Wunsch nach echter Teamarbeit und die Zuteilung eigener Verantwortungsbereiche in diesem Zusammenhang zu sehen sind. Die Sprecherrunde der Berufsgruppe bekam den Auftrag, hier nach Lösungsansätzen zu suchen. Deutlich wurde in der Diskussion auch, dass sich die Veränderungen der Seelsorge in der Diözese auf das Berufsbild auswirkten. Trotz der unterschiedlichen Aufgaben bleibe die Spezialisierung für die konkrete Situation vor Ort nicht aus.
Ein weiterer Punkt der Tagung war der Besuch des Personalreferenten Domkapitular Dr. Heinz Geist zusammen mit dem Personalleiter des Bischöflichen Ordinariats, Thomas Lorey. Neben Informationen zum neuen Tarif „TvöD“ ging es auch um das Problem, dass die Berufsgruppe in der Diözese zur Zeit schrumpft. Das liegt vor allem an der hohen Fluktuation, die durch Neuanstellungen auf vier Vollzeitstellen pro Jahr nicht ausgeglichen wird. Die negative Tendenz setzt sich fort: 2005 hat niemand für die Diözese Würzburg mit dem Studium der Religionspädagogik angefangen, für 2006 gibt es noch keine Interessenten. Nach Meinung der Gesamtsprecher der Berufsgruppe, Alexandra Eck und Burkard Vogt, ist dies eine Folge der verschlechterten Anstellungschancen.
Der Fortbildungsteil der traditionellen Januartagung hatte in diesem Jahr ein biblisches Thema. Gemeinsam mit Referentin Anneliese Hecht vom Katholischen Bibelwerk Stuttgart beschäftigte sich die Mehrzahl der Teilnehmer mit der Apostelgeschichte. Eine kleinere Gruppe arbeitete am Thema „liturgische Präsenz“. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feierte im Rahmen der Tagung einen Gottesdienst mit den Gemeindereferenten und blieb anschließend zur Begegnung.
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